Weiter von Pak Beng nach Luang Prabang
Ein Abenteuer auf dem Mekong – Zwischen Hoffnung, Staub und Elefanten
Kaum hatte ich mein Ticket in der Hand, wusste ich: Diese Reise würde anders werden. Der Mekong, dieser mächtige Fluss, sollte mich zwei Tage lang auf einem Slowboat durch das Herz von Laos tragen. Was mich erwartete? Geschichten von Elefanten, Staub in der Luft und dem ganz eigenen Rhythmus des Lebens auf dem Wasser. Lass uns gemeinsam an Bord gehen und erleben, wie sich das Leben zwischen Houayxay und Luang Prabang wirklich anfühlt.
Pak Beng: Ein Dorf zwischen Vergangenheit und Zukunft
Pak Beng. Schon der Name klingt nach Abenteuer und ein bisschen nach dem Ende der Welt. Das kleine Dorf liegt direkt am Mekong, ungefähr auf halber Strecke zwischen der thailändischen Grenze bei Huay Xai und dem sagenumwobenen Luang Prabang. Als ich ankam, war es, als würde die Zeit hier ein wenig langsamer ticken.
Die Hauptstraße, frisch asphaltiert, schlängelt sich durch den Ort. Früher gab es hier nur Generatoren für Strom, doch jetzt sorgt ein Wasserkraftwerk flussabwärts für Licht in den Häusern. Ich stelle mir vor, wie es war, als Pak Beng noch der südliche Endpunkt der Route 46 aus China war, ein Knotenpunkt im laotischen Bürgerkrieg, voller Geschichten und Geheimnisse.
Abends, wenn die Sonne langsam hinter den Bergen verschwindet, wird Pak Beng zur Nachtstation für uns Bootreisende. Die langsamen Boote, die zwischen Huay Xai und Luang Prabang pendeln, machen hier Halt. Ich spüre die Müdigkeit in den Knochen, aber auch die Vorfreude auf das, was noch kommt.
Ein besonderes Highlight ist das Elefantenschutzzentrum, das hier 2017 eröffnet wurde. Vier Elefanten leben hier, jeder mit seiner eigenen Geschichte. Mei-kham, die alte Dame, hat mehr als 25 Jahre im Wald gearbeitet. Kham-Khum, Mae-Kham-Di und Mae-Ping sind ihre Gefährten. Das Zentrum gibt ihnen endlich ein Leben ohne harte Arbeit und mir die Gelegenheit, diese beeindruckenden Tiere aus nächster Nähe zu erleben.










Der Fluss und das Schweigen der Natur
Der nächste Tag auf dem Fluss beginnt ruhig. Zu ruhig, wie ich schnell merke. Keine Vögel, kein Summen von Insekten. Nur das leise Gluckern des Wassers und hin und wieder ein paar Ascheflocken, die wie kleine Schneeflocken auf uns herabrieseln.
Ich frage einen der Bootsleute, was hier los ist. Seine Antwort ist ernüchternd: Die Brandrodungen in Laos und Myanmar sind schuld. Die Luft ist diesig, der Himmel grau. Es macht mich nachdenklich. Die Natur hier kämpft, und wir sind nur stille Beobachter. Ein melancholischer Moment, der mir zeigt, wie zerbrechlich dieses Paradies ist.














Das Leben an Bord
Das Leben auf dem Boot ist ein eigenes kleines Universum. Die Sitze sind hart, aber die Stimmung ist entspannt. Manche lesen, andere dösen vor sich hin. Ein paar Kinder spielen Karten, während draußen die Landschaft langsam vorbeizieht.
Ich komme mit einem Mitreisenden ins Gespräch. Er erzählt mir von seinen Reisen durch Südostasien, wir tauschen Geschichten aus und lachen über die kleinen Pannen, die unterwegs immer passieren. Es fühlt sich an wie eine schwimmende WG, in der jeder für ein paar Stunden Teil einer Gemeinschaft ist.













Planschende Kinder und neugierige Blicke
Unsere Pause legen wir an einem natürlichen Schwimmbad ein. Das Wasser glitzert in der Sonne und überall springen Kinder ins kühle Nass. Kaum haben sie uns entdeckt, schwimmen sie neugierig zum Boot herüber. Mit großen Augen und breitem Grinsen fragen sie nach ein paar Münzen. Ich lache, winke ihnen zu und genieße diesen Moment voller Leichtigkeit und Lebensfreude.
Ein kurzer Zwischenstopp, der zeigt, wie herzlich und offen die Menschen hier sind und wie wenig es manchmal braucht, um glücklich zu sein.















Braun in Braun und ein bisschen Fernweh
Die Landschaft entlang des Mekong ist in dieser Jahreszeit alles andere als bunt. Braun in Braun, soweit das Auge reicht. Es drückt ein wenig auf die Stimmung. Ich nehme mir vor, die Tour irgendwann nochmal zu einer anderen Zeit zu machen. Aber auch das gehört zum Reisen dazu: Nicht alles ist immer Postkartenidylle.
Ein kleiner Fun Fact am Rande: Der Mekong ist einer der zwölf längsten Flüsse der Erde. Er zieht sich über mehr als 4000 Kilometer durch sechs Länder. Und ich? Ich bin für einen winzigen Abschnitt Teil seiner Geschichte.








Baustellen der Zukunft
Kurz vor Luang Prabang taucht plötzlich eine riesige Baustelle am Ufer auf. Hier entsteht die neue Schnellzugtrasse, finanziert von China. Die Dimensionen sind beeindruckend. Es wird gebaut, gehämmert und gebaggert, als gäbe es kein Morgen. Ich frage mich, wie sich das Land durch diese Verbindung verändern wird. Fortschritt und Tradition liegen hier so nah beieinander wie sonst kaum irgendwo.












Ankunft in Luang Prabang
Und dann ist es soweit. Die Ankunft in Luang Prabang ist unspektakulär, aber genau das macht sie so besonders. Kein Trubel, kein Gedränge. Ein Taxi wartet schon am Ufer und bringt uns in die Stadt. Die Suche nach einer Unterkunft beginnt und mit ihr ein neues Kapitel meines Abenteuers.










Jede Etappe dieser Reise hat mich ein Stück verändert. Der Mekong, das Leben auf dem Boot, die Begegnungen mit Mensch und Tier all das bleibt.
