Von Nakai nach Thalang
Von Nakai nach Thalang: Zwischen Bomben, Wasserfällen und endlosen Kurven
Manchmal frage ich mich, wie viele Geschichten ein Land in seinen Hügeln und Flüssen verstecken kann. Unsere Motorradreise durch Laos hat mir gezeigt: Es sind unzählige. Die Etappe von Nakai nach Thalang war zwar kurz, aber sie steckte voller Überraschungen, Begegnungen und einer Landschaft, die immer wieder ihr Gesicht wechselte.
Zwischen Bomben und Geschichten
Die Nacht verbrachten wir im PHUTTHAVONG GUESTHOUSE, einem dieser Orte, die man nicht vergisst. Die Besitzer hatten den Hof und die Veranda mit alten Bombenhülsen dekoriert, Relikte aus einer Zeit, in der hier mehr Explosives vom Himmel fiel als Regen. Es ist schon verrückt, wie die Menschen in Laos mit diesem dunklen Kapitel umgehen: Sie machen das Beste daraus, verwandeln Kriegsreste in Alltagsgegenstände und sogar in Kunst. Ich konnte nicht anders, als an den Geschichten zu hängen, die uns der alte Besitzer beim Tee erzählte. Er lachte, als er von seiner Kindheit sprach, aber ich sah die Traurigkeit in seinen Augen. Trotzdem, irgendwie hatte der Ort eine gemütliche, fast schon friedliche Atmosphäre.









Auf holprigen Wegen zum Song Sou Wasserfall
Am nächsten Morgen ging es früh los. Die Straße war anfangs noch gut, aber nach der Brücke wurde es abenteuerlich. Ein unbefestigter Weg, der sich wie ein staubiges Band durch die grüne Landschaft schlängelte, führte uns immer tiefer ins Hinterland. Die Motorräder haben ordentlich gerappelt, aber das gehört ja dazu. Nach ein paar Kilometern parkten wir auf einer kleinen Lichtung, die so aussah, als hätte sie schon viele Reisende gesehen.
Der Weg zum Wasserfall war kurz, aber hatte es in sich. Steil ging es bergauf, die Luft wurde frischer, und oben auf dem Plateau wehte ein kühler Wind. Die Landschaft veränderte sich schlagartig: dichter Wald wich offenen Flächen, und irgendwo in der Ferne hörte man schon das Rauschen des Wassers. Der Song Sou Wasserfall selbst war beeindruckend, das Wasser stürzte über mehrere Stufen in ein natürliches Becken. Eigentlich hätten wir Lust auf ein Bad gehabt, aber der Wind war uns dann doch zu frisch. Also blieben wir ein paar Minuten sitzen, genossen die Aussicht und machten uns dann wieder auf den Rückweg.












50 Kilometer voller Eindrücke
Die Tagesetappe war mit rund 50 Kilometern eher kurz, aber was uns an Landschaft und Eindrücken geboten wurde, war wieder einmal typisch Laos: endlose Wälder, kleine Dörfer, in denen Kinder am Straßenrand winken, und immer wieder diese Weite, die einen fast ehrfürchtig werden lässt. Wir haben unterwegs angehalten, um ein paar Fotos zu machen und mit einem älteren Mann zu plaudern, der gerade seine Hühner fütterte. Er hat uns mit einem breiten Grinsen ein paar Worte auf Lao zugerufen, wir haben zurückgelächelt und irgendwie verstanden, was er meinte: Willkommen in Laos, nehmt euch Zeit.








Ankunft in Thalang: Ein Dorf am Fluss
Thalang ist eigentlich gar keine richtige Stadt, eher eine lose Ansammlung von Häusern, die sich am Ufer des Thalang Rivers entlangziehen. Hier ist alles ein bisschen langsamer, ein bisschen ruhiger. Zwei der wenigen Häuser sind tatsächlich Gasthäuser, und wir haben uns für das Phosy Thalang Guesthouse entschieden. Die Wahl war goldrichtig: einfache, aber gemütliche Zimmer, ein freundlicher Besitzer und ein kleiner Balkon mit Blick auf den Fluss. Hier haben wir den Tag ausklingen lassen, mit einem kühlen Getränk in der Hand und dem Gefühl, am richtigen Ort zu sein.









Am Abend saßen wir noch lange draußen, haben den Fröschen zugehört und über die Erlebnisse des Tages gequatscht. Laos hat uns wieder einmal gezeigt, dass es nicht die großen Sehenswürdigkeiten sind, die eine Reise besonders machen, sondern die kleinen Momente dazwischen.
