Von Thalang nach Kong Lor
Abschied in Thalang: Allein auf weiter Strecke
Es war ein komisches Gefühl, als ich Thalang verließ und Antonio zurückblieb. Nach Tagen zu zweit auf dem Motorrad war ich plötzlich allein unterwegs. Mein Ziel: die legendäre Kong Lor Cave, bevor mein Visum ablief. 150 Kilometer lagen vor mir, und die Vorfreude auf das Unbekannte mischte sich mit einer leichten Nervosität. Die Landschaft veränderte sich schnell: Hinter Thalang tauchte ich in eine Welt ein, die wie aus einem surrealen Gemälde wirkte. Über den Nam Theun 2-Stausee ragten abgestorbene Bäume wie Skelette aus dem Wasser. Die Luft war diesig, fast schon mystisch, und ich konnte nicht anders, als anzuhalten und einfach nur zu staunen. Dieser geflutete Wald ist das Resultat des Staudammbaus, der ganze Dörfer und Wälder unter Wasser gesetzt hat. Die Stimmung war eigenartig, schön und bedrückend zugleich.












Unerwartete Begegnung: Die Sandstone Buddha Rock Sculptures
Wenig später wurde ich von den Sandstone Buddha Rock Sculptures überrascht. Direkt an der Straße tauchten plötzlich Buddha Figuren auf, teils in den Sandstein gemeißelt, teils als kleine Altäre mit Opfergaben. Ich hatte von diesen Skulpturen nichts gewusst, und gerade das machte den Moment so besonders. Die Buddhas schauen mit ruhigen Gesichtern über die Landschaft, als würden sie über den gefluteten Wald wachen. Es ist eine alte Tradition in Laos, Buddha Figuren in Felsen zu schnitzen, aber wie alt genau diese Werke sind, weiß niemand so recht. Ich hielt inne, machte ein paar Fotos und ließ die Ruhe des Ortes auf mich wirken.




Kurzer Halt: Vat Oudom Temple
Der nächste Stopp war der kleine Vat Oudom Temple. Viel konnte ich über diesen Tempel nicht herausfinden, weder vor Ort noch im Netz. Aber gerade das machte den Besuch irgendwie authentisch. Ein schlichter, ruhiger Ort, an dem ich für einen Moment einfach nur das Dasein genießen konnte, bevor es weiterging.










Abenteuer Dragon Cave: Zwischen Legende und Geschichte
Die Dragon Cave war mein nächstes Ziel und schon der Weg dorthin war ein kleines Abenteuer. Über schmale Pfade, vorbei an steinernen Buddha Figuren und kunstvollen Steinmetzarbeiten, führte der Weg immer tiefer ins Gelände. Die Höhle selbst betritt man durch eine eher unscheinbare Öffnung.












Drinnen geht es ein paar Stufen hinunter, und dann steht man in einem schmalen Gang, der sich plötzlich zu einer großen, farbig beleuchteten Höhle öffnet. Die Atmosphäre ist beeindruckend, auch wenn das bunte Licht ein bisschen kitschig wirkt. Was viele nicht wissen: Die Dragon Cave spielte im Indochina Krieg eine wichtige Rolle als Zufluchtsort. Noch heute erzählt man sich hier Geschichten von der Zeit, als Menschen in den Höhlen Schutz vor Bomben suchten. Die Legende der Nong Hia Höhle lebt in diesen Wänden weiter.











Tha Bak: Boote aus Bomben
In Tha Bak, einem kleinen Dorf am Nam Theun, begegnete mir eine ganz eigene Art von Kreativität. Hier bauen die Einheimischen Boote aus alten Treibstofftanks von US-Bombern aus dem Indochina-Krieg. Die torpedoförmigen „Bomb Boats“ gleiten heute über den Fluss, wo einst Krieg herrschte. Früher wurden die Tanks als Altmetall verkauft, heute sind sie ein Symbol für den Einfallsreichtum der Menschen. Das Dorf selbst liegt idyllisch am Fluss, eingerahmt von Bergen, ein Ort, der trotz seiner Geschichte voller Leben steckt.












Eindrücke unterwegs: Brandrodung und trübe Luft
Was mich unterwegs immer wieder beschäftigte, waren die Spuren der Brandrodung. Immer wieder sah ich verbrannte Flächen, rauchende Baumstümpfe und manchmal sogar noch brennende Bäume. Kein Wunder, dass die Luft so trüb war. Die Brandrodung ist eine gängige Praxis in Laos, um Felder für die nächste Aussaat vorzubereiten, aber sie hat ihre Schattenseiten: Die Luft wird schlecht, die Sicht ist oft eingeschränkt, und die Natur leidet sichtbar darunter. In den letzten Jahren ist die Luftverschmutzung durch diese Methode sogar noch schlimmer geworden, besonders in der Trockenzeit.












Ankunft im Dorf bei Kong Lor: Erste Erkundungen
Die letzten Kilometer bis zum Guest House liefen überraschend glatt, sodass ich noch Zeit hatte, die Umgebung zu erkunden. Bevor man zur eigentlichen Höhle kommt, führt der Weg durch die Kong Lor Park Area – ein kleines Waldstück, das zum Spazieren einlädt. Hier traf ich auf ein paar Einheimische, die mit langen Stöcken an zusammengerollten Blättern herumhantierten. Neugierig wie ich bin, fragte ich nach und erfuhr, dass sie Ameisennester sammelten. Die Eier dieser Ameisen gelten als Delikatesse, auch wenn die Tiere ziemlich schmerzhaft zubeißen können. Außerdem sah ich Bäume, in die Bambusrohre getrieben wurden, um den Saft zu gewinnen – eine weitere lokale Spezialität.






Vorfreude auf die Kong Lor Cave
Schließlich kam ich am Zugang zur Kong Lor Cave an. Hier gibt es zahlreiche Infotafeln, die einen ersten Eindruck vermitteln, was einen morgen erwartet. Die Spannung steigt: 7,5 Kilometer durch eine riesige Höhle, mit dem Boot auf einem unterirdischen Fluss – das wird sicher ein echtes Abenteuer. Heute lasse ich den Tag bei einem kühlen Beerlao ausklingen und genieße die Ruhe des Dorfes. Morgen wartet das nächste große Kapitel meiner Laos-Reise.















Dann kam ich noch an den Zugang zur Cave mit seinen ganzen Infotafeln. Hier konnte ich mich dann schon einmal ein wenig schlau machen, was am morgigen Tag auf mich zukommt.


















