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Thailand

Erste Besichtigungen in Chiang Rai

Ankunft in Chiang Rai: Ein Morgen, der anders begann

Als ich an diesem frühen Morgen in Chiang Rai ankam, war die Luft noch frisch und die Stadt schien langsam zum Leben zu erwachen. Doch gleich an der Hauptstraße fiel mir etwas Merkwürdiges ins Auge: Eine verlassene „Geisterstadt“ mit rostigen US-Fahrzeugen, einer Westernkulisse und einem kleinen, verwaisten Vergnügungspark. Es wirkte, als hätte die Zeit hier einfach aufgehört zu laufen. Neugierig und ein wenig unruhig fuhr ich näher heran – und genau in diesem Moment begann die Geschichte, die ich dir jetzt erzähle.

Ein Morgen in Chiang Rai – und das Grauen am Straßenrand

Ich stieg vom Motorrad und spürte sofort eine seltsame Kälte, obwohl die Sonne schon kräftig schien. Die alten US-Fahrzeuge standen wie stumme Zeugen vergangener Tage da, ihre lackierten Oberflächen von Rost und Staub überzogen. Die Westernstadt wirkte wie aus einem Spaghetti-Western entsprungen, doch statt Leben herrschte hier eine unheimliche Stille. Der kleine Vergnügungspark mit seinen verrosteten Karussells und leeren Buden schien auf den ersten Blick harmlos – doch irgendetwas stimmte nicht.

Ich konnte nicht anders, als stehenzubleiben und zu starren. Irgendetwas an diesem Ort zog mich magisch an – oder war es eher eine Warnung, die mir den Rücken hinunterlief? Neugierig und ein wenig mulmig stapfte ich näher heran. Der Boden war von feinem Staub bedeckt, der bei jedem Schritt kleine Wolken aufwirbelte. Kein Laut war zu hören, außer dem Wind, der durch die leeren Fensterhöhlen der Häuser heulte.

Plötzlich hörte ich ein leises Knarren, als ob eine der alten Türen im Wind schwang, obwohl die Luft still war. Ich drehte mich um, doch da war niemand. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. „Was ist hier nur passiert?“, fragte ich mich laut, doch die einzige Antwort war das Echo meiner eigenen Stimme.

Das Flüstern der Vergangenheit

Ich ging weiter, meine Schritte hallten auf dem staubigen Boden. Aus dem Augenwinkel sah ich Bewegungen – Schatten, die sich zwischen den Gebäuden verflüchtigten, bevor ich sie ganz erfassen konnte. Dann, ganz leise, hörte ich Stimmen. Flüsternde Stimmen, die Geschichten erzählten von einer längst vergessenen Tragödie. Von Menschen, die hier einst lebten, lachten und feierten – bis eines Nachts eine Greultat geschah, welche die Stadt verschlang und ihre Bewohner in den Schatten zurückließ.

Plötzlich entdeckte ich ein altes Schild am Eingang: „Welcome to Deadwood – Where Time Stands Still“. Ich musste grinsen, doch das Grinsen gefror mir, als ich bemerkte, dass die Schatten auf der Hauptstraße irgendwie… falsch wirkten. Sie bewegten sich, obwohl niemand zu sehen war. Ich rieb mir die Augen, doch das Bild blieb. Schatten, die wie aus einer anderen Zeit zu stammen schienen, huschten lautlos an den Fassaden entlang.

Ein leises Kichern drang aus dem Inneren des Saloons. Ich spürte, wie mir eine Gänsehaut den Nacken hinaufkroch. „Komm schon, das ist doch nur ein alter Freizeitpark“, redete ich mir ein. Aber etwas ließ mich nicht los. Ich trat näher, spähte durch die staubigen Scheiben. Drinnen standen Flaschen auf dem Tresen, als hätte jemand gerade erst das letzte Bier ausgetrunken. Doch die Stühle waren umgekippt, und auf dem Boden lag ein Hut – ein Cowboyhut, wie aus einem alten Westernfilm.

„Wir sind noch hier“, flüsterte eine Stimme direkt hinter mir. Ich wirbelte herum, doch da war nur der Wind, der durch die verfallenen Holzbalken strich. Mein Herz klopfte schneller, und ich wusste: Diese Geisterstadt ist mehr als nur eine Kulisse. Sie lebt in ihren Erinnerungen, und sie will nicht vergessen werden.

Ein Abschied mit Nachhall

Da hörte ich plötzlich Schritte hinter mir. Ich drehte mich um – niemand zu sehen. Nur das leise Quietschen des Riesenrads und das Flackern einer alten Neonreklame, die in der Morgensonne kaum noch zu erkennen war. Mein Herz schlug schneller. Ich wollte schon zurück zur Hauptstraße laufen, als ich ein leises Flüstern vernahm. Es schien direkt aus dem alten Bus zu kommen, das neben mir stand. „Fahr los…“, hauchte es, kaum hörbar.

Ich starrte das Auto an. Die Scheiben waren beschlagen, als hätte gerade erst jemand darin geatmet. Ich machte einen Schritt zurück, stolperte fast über einen alten Reifen. Plötzlich heulte der Wind auf, und für einen Moment glaubte ich, im Rückspiegel ein Gesicht zu sehen – blass, mit leerem Blick und einem schiefen Grinsen.

Da wusste ich: Dieser Ort war mehr als nur eine verlassene Attraktion. Hier waren Erinnerungen gefangen, Geister einer Zeit, die nie wirklich vergangen ist. Ich drehte mich um und lief zurück zur Hauptstraße, das Herz bis zum Hals schlagend. Hinter mir verstummte das Kichern, und die Schatten auf der Straße blieben stehen – als warteten sie auf den nächsten neugierigen Besucher.

Als ich mich schließlich umdrehte, um zurück zum Motorrad zu gehen, sah ich im Spiegel des rostigen US-Fahrzeugs eine verschwommene Gestalt – halb Mensch, halb Schatten – die mich mit traurigen Augen ansah. Ich lächelte nervös und flüsterte: „Ich werde deine Geschichte erzählen.“ Und mit einem letzten Blick auf die Geisterstadt setzte ich meine Reise durch Chiang Rai fort, mit dem Gefühl, dass manche Orte mehr sind als nur Steine und Holz – sie sind lebendige Erinnerungen, die uns begleiten, wenn wir genau hinhören.

So war meine Ankunft in Chiang Rai – mit einem Hauch von Mystery und einer Geschichte, die mich noch lange begleiten wird. Ich bin gespannt was mich in der Stadt noch alles erwartet.

Ein Tag im Schilfgarten von Chiang Rai – Wo Blumen und Fantasie aufeinandertreffen

Stell dir vor, du stehst am frühen Morgen am Ufer des Kok-Flusses in Chiang Rai. Die Luft ist kühl, ein leichter Nebel liegt über dem Wasser, und vor dir breitet sich ein Garten aus, der so farbenfroh und lebendig ist, dass du kurz vergisst, in Thailand und nicht in einem Märchen gelandet zu sein. Willkommen im „Garden of Reeds“ – dem Schilfgarten, einer Oase, die mehr als nur ein Park ist: Sie ist ein Fest für die Sinne und ein kleines Königreich für Blumenliebhaber.

Ein Spaziergang durch das Blumenparadies

Schon beim Betreten des Gartens spüre ich die besondere Atmosphäre. Die Wege schlängeln sich zwischen Beeten voller Chrysanthemen, Lilien, Alpenveilchen, Begonien und Azaleen hindurch. Die Farben explodieren förmlich vor meinen Augen – von zartem Rosa und leuchtendem Gelb bis zu tiefem Violett. Besonders die Lilien haben es mir angetan; sie sind in Thailand eher selten zu sehen und wirken hier fast wie kleine Juwelen, die sich nur für diesen besonderen Ort geöffnet haben.

Zwischen den Blumen entdecke ich immer wieder kleine Kunstwerke: Skulpturen, die wie aus einer anderen Welt wirken, und liebevoll gestaltete Figuren, die an Märchen erinnern. Ein paar Baby-Statuen in traditionellen Bergvolk-Kostümen zaubern mir ein Lächeln ins Gesicht. Und dann steht da plötzlich ein englischer Rosengarten, so akkurat angelegt, dass ich fast glaube, gleich einen britischen Lord um die Ecke schlendern zu sehen.

Der Zauber des Wasserfalls und die Magie der Orchideen

Mitten im Garten höre ich das leise Plätschern eines Wasserfalls. Es ist zwar ein künstlicher, elektrisch betriebener Wasserfall, aber das tut der Magie keinen Abbruch. Im Gegenteil: Der feine Sprühnebel, den kleine Wassersprinkler erzeugen, legt sich wie ein Schleier über das Orchideenfeld und taucht alles in eine märchenhafte Stimmung. Orchideen in allen erdenklichen Farben leuchten im diffusen Licht, und ich frage mich, wie es möglich ist, so viele von ihnen gleichzeitig in voller Blüte zu sehen. Ein kleines botanisches Wunder, das hier jedes Jahr aufs Neue gelingt.

Zwischen Obstgärten und stillen Momenten

Abseits der Hauptwege entdecke ich eine Gruppe von Obstgärten. Die Bäume tragen Früchte, und es duftet nach reifen Mangos und anderen exotischen Köstlichkeiten. Ich setze mich auf eine der Bänke, lasse die Beine baumeln und genieße einfach den Moment. Um mich herum herrscht eine angenehme Ruhe, nur ab und zu höre ich das leise Lachen anderer Besucher oder ein Gespräch auf Thailändisch. Es fühlt sich fast so an, als würde die Zeit hier langsamer vergehen.

Kunst, Musik und ein Hauch von Festival

Je nach Jahreszeit verwandelt sich der Schilfgarten in das Herzstück des Chiang Rai Flower and Art Festivals. Dann wird der Park zur Bühne für lokale Musiker, Künstler und Tänzer. Bunte Ballons schweben zwischen den Blumen, und abends tauchen Lichterinstallationen den Garten in eine fast magische Atmosphäre. Ich stelle mir vor, wie es wohl ist, hier an einem lauen Abend zu sitzen, Musik zu hören und einfach die Schönheit der Umgebung auf sich wirken zu lassen.

Mein Fazit: Ein Ort zum Verweilen und Staunen

Der Schilfgarten ist für mich mehr als nur ein schöner Park. Er ist ein Ort, an dem ich abschalten, träumen und mich inspirieren lassen kann. Die Landschaften sind so abwechslungsreich, dass jeder Spaziergang neue Perspektiven eröffnet. Ob zwischen duftenden Blumen, am plätschernden Wasserfall oder im Schatten der Obstbäume – überall gibt es etwas zu entdecken. Und manchmal, ganz unverhofft, auch eine kleine Geschichte zum Mitnehmen.

Wenn du also das nächste Mal in Chiang Rai bist, nimm dir Zeit für einen Spaziergang durch den Garden of Reeds. Vielleicht sitzt du dann, wie ich, auf einer Bank zwischen den Blumen, lachst mit Einheimischen oder lässt einfach nur die Seele baumeln. Und wer weiß – vielleicht entdeckst du dabei auch dein eigenes kleines Blumenmärchen.

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