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Thailand

Tempeltag in Chiang Rai

Tempeltag in Chiang Rai – Ein Tag voller Wunder und Überraschungen

Stell dir vor, du schwingst dich in der Morgendämmerung auf dein Motorrad, der Fahrtwind kitzelt in deinem Gesicht, während du durch das grüne, leicht nebelverhangene Hinterland von Chiang Rai gleitest. Jeder Stopp bringt dich an einen Ort, der so anders ist, dass du dich fragst, ob du noch auf derselben Reise bist. Heute nehme ich dich mit auf meinen ganz persönlichen Tempelmarathon – von blendend weißen Kunstwerken über geheimnisvolle Höhlen bis hin zu blauen Wunderwelten und silbernen Träumen. Bereit für eine spirituelle Achterbahnfahrt? Los geht’s.

Der Weiße Tempel – Wat Rong Khun

Mein erster Halt ist gleich ein echter Knaller: der berühmte Weiße Tempel, Wat Rong Khun. Schon von weitem blitzt und funkelt das strahlende Weiß im Sonnenlicht. Ich parke mein Motorrad, ziehe die Schuhe aus und stehe kurz darauf vor diesem surrealen Kunstwerk, das so gar nicht in die Kategorie „klassischer Tempel“ passt.

Der Tempel ist das Lebenswerk von Chalermchai Kositpipat, einem Künstler, der hier nicht nur einen Ort der Andacht, sondern auch ein Zentrum für Lernen und Meditation erschaffen wollte. Über eine Brücke, flankiert von hunderten ausgestreckten Händen – ein Symbol für das Verlangen der Menschen – gelange ich zum Hauptgebäude, dem Ubosot. Die Brücke wirkt wie ein Übergang in eine andere Welt. Zwei elegante Kinnaree, halb Mensch, halb Vogel, bewachen den Weg.

Hinter dem „Tor des Himmels“, das von zwei furchteinflößenden Wächtern beschützt wird, stehe ich vor dem Ubosot. Das Gebäude ist komplett weiß, mit verspiegelten Glasfragmenten, die das Licht brechen. Innen trifft mich die nächste Überraschung: Wandmalereien, die von Buddha bis zu Michael Jackson, von Atomkriegen bis zu Hello Kitty reichen. Ich muss schmunzeln, als ich Neo aus „The Matrix“ entdecke. Die Botschaft ist klar: Die Welt ist voller Versuchungen, und der Weg zum Glück führt über das Loslassen.

Samnaksong Tu Pu – Der Höhlentempel mit Katzen

Nach diesem Kunstschock brauche ich etwas Ursprünglicheres. Fünf Kilometer weiter lande ich am Tu Pu Höhlentempel, versteckt in einem Kalksteinberg. Der Eingang wird von zwei Löwenstatuen bewacht, eine goldene Chedi glänzt in der Sonne. Ich stapfe durch den Staub, vorbei an einer Buddha-Statue, die schon bessere Tage gesehen hat.

Das Besondere hier sind die drei Buddhafiguren, die direkt in die Felswand gehauen wurden. Ein bisschen Indiana Jones-Feeling kommt auf. Weiter unten stoße ich auf die Buddha-Höhle – ein winziger Tempel, ein einsamer Mönch, viele Katzen. Die Katzen schleichen um meine Beine, als wollten sie mir zeigen, dass sie hier die wahren Herrscher sind. Ich setze mich kurz, genieße die Stille und das leise Schnurren. Es sind diese kleinen, unerwarteten Begegnungen, die eine Reise besonders machen.

Wat Tham Phra – Buddha-Höhle am Fluss

Mein nächster Stopp ist ein echter Geheimtipp: Wat Tham Phra, direkt am Kok-Fluss. Schon der Weg dorthin, vorbei an Reisfeldern und Palmen, ist ein Erlebnis. Der Tempel ist eine natürliche Grotte, die mit Buddha-Statuen geschmückt ist. Kaum Touristen, dafür umso mehr Fledermäuse, die in der Kühle der Höhle hängen.

Ich setze mich auf eine der Bänke, atme die kühle, feuchte Luft ein und lasse die Atmosphäre auf mich wirken. Neben der Höhle thront eine Buddha-Statue, die majestätisch über den Fluss blickt. Über eine steile Treppe gelange ich zu ihr und genieße den Ausblick auf das satte Grün und das glitzernde Wasser. Hier ist der perfekte Ort, um einfach mal die Zeit zu vergessen.

Wat Rong Seur Ten – Der Blaue Tempel

Nach so viel Natur brauche ich wieder Farbe – und wie! Der Blaue Tempel, Wat Rong Seur Ten, ist ein Fest für die Sinne. Schon beim Betreten der Ordinationshalle verschlägt mir das intensive Blau fast den Atem. Die Hauptbuddha-Statue aus weißem Porzellan schimmert bläulich und wirkt wie aus einer anderen Welt.

Ich laufe langsam durch den Tempel, entdecke immer neue Details in den kunstvollen Stuckarbeiten und Gemälden. Hinter dem Tempel steht eine große, weiße Buddha-Statue, eingerahmt von einem tiefblauen Himmel. Die Atmosphäre ist lebendig, fast magisch – ich fühle mich wie in einem Märchen.

Wat Khua Khrae – Lanna-Architektur und Ruhe

Für meinen nächsten Halt lasse ich es etwas ruhiger angehen. Wat Khua Khrae ist nicht so bekannt, aber genau das macht seinen Charme aus. Zwei große weiße Löwenstatuen begrüßen mich am Eingang. Ich schlendere durch die gepflegte Anlage, bewundere die große Buddha-Statue in der Haupthalle und den Holzsteg, der sich über einen kleinen Fluss schlängelt.

Die weiße Stupa mit goldenen Spitzen glänzt in der Ferne. Hier ist es still, fast meditativ. Ich setze mich auf eine Bank, lasse die friedliche Atmosphäre auf mich wirken und denke: Manchmal sind es die unscheinbaren Orte, die die größte Wirkung haben.

Buddha Image Cave – Spiritualität in der Natur

Ich schwinge mich wieder auf mein Motorrad und fahre Richtung Norden, zum Wat Tham Phra, der Buddha Image Cave. Die Höhle liegt versteckt am Ufer des Kok-Flusses, nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichbar. Ein markanter Buddha-Stein weist mir den Weg.

Drinnen empfängt mich eine kühle, feuchte Luft, durchbrochen vom leisen Flattern der Fledermäuse. Buddha-Statuen säumen die Kammern, Kerzen flackern und tauchen alles in ein sanftes Licht. Ich bleibe stehen, lasse die Stille auf mich wirken und spüre, wie sich eine tiefe Ruhe in mir ausbreitet. Hier verschmelzen Natur und Spiritualität auf eine Weise, wie ich sie selten erlebt habe.

Baan Dam Museum – Das Schwarze Haus

Nach so viel Spiritualität brauche ich einen Kontrast – und den finde ich im Baan Dam Museum, dem Schwarzen Haus. Das Gelände ist riesig, über 40 Gebäude verteilen sich auf einer grünen Fläche. Jedes Haus ist anders, mal traditionell, mal total verrückt

Die Kathedrale beeindruckt mit ihren riesigen Holzsäulen und dem vierstufigen Dach im Lanna-Stil. Im Inneren entdecke ich Kunstwerke, die von buddhistischen Motiven bis zu modernen Skulpturen reichen. Es ist ein wilder Mix aus Tradition und Zeitgeist, aus Mystik und Provokation. Ich schlendere durch die Pavillons, lasse mich treiben und verliere mich in den Details. Ein bisschen fühlt es sich an, als würde ich durch die Gedankenwelt eines exzentrischen Künstlers spazieren.

Fazit: Mein Tempeltag in Chiang Rai

Was für ein Tag! Von blendendem Weiß über geheimnisvolle Höhlen bis zu silbernen und schwarzen Kunstwerken – Chiang Rai hat mich überrascht, inspiriert und verzaubert. Jeder Tempel war anders, jeder Stopp ein kleines Abenteuer. Und während ich am Abend auf meinem Motorrad zurück in die Stadt rolle, weiß ich: Das war erst der Anfang. 

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