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LaosThailand

Von Chiang Rai (Thailand) nach Ban Houayxay (Laos)

Grenzübertritt mit Aussicht

Heute stand mal wieder ein Umzug an und das bedeutete: Rucksack packen, Abschied nehmen von Chiang Rai und auf ins nächste Abenteuer. Öffentliche Verkehrsmittel sind hier mein bester Freund, also ab zum Busbahnhof. Der lokale Bus nach Chiang Khong ist ein Erlebnis für sich. Keine Klimaanlage, dafür offene Fenster, viel Gelächter und der ein oder andere neugierige Blick von den Mitreisenden. Die Fahrt dauert etwa zwei Stunden, vorbei an sattgrünen Feldern und kleinen Dörfern, in denen das Leben noch gemächlich tickt.

Am Straßenrand, ein paar Kilometer vor Chiang Khong, heißt es dann: Aussteigen und umsteigen. Tuk Tuk Fahrer warten schon, ihre Preise sind festgelegt. Verhandelt wird hier selten, aber ein Lächeln hilft immer. Die letzten Kilometer bis zur Grenze sind schnell geschafft und schon stehe ich vor dem thailändischen Grenzposten. Hier noch schnell ein paar Baht in Kip gewechselt, dann geht es weiter zur laotischen Seite. Das Visum on Arrival ist unkompliziert, aber ein bisschen Geduld braucht man. Die Beamten nehmen es hier genau. Nach ein paar Formularen, einem freundlichen Sabaidee und dem obligatorischen Stempel im Pass bin ich offiziell in Laos.

Ein Songthaew bringt mich schließlich ins Stadtzentrum von Ban Houayxay. Die Stadt wirkt auf den ersten Blick verschlafen, aber das leise Brummen der Boote auf dem Mekong und die entspannte Atmosphäre lassen mich sofort ankommen. Heute bleibe ich hier, bevor es morgen mit dem Boot weiter nach Luang Prabang geht.

Auf den Spuren der Geschichte – Fort Carnot

Ban Houayxay mag klein sein, aber es gibt einiges zu entdecken. Mein Ziel ist Fort Carnot, die alte französische Festung auf dem Hügel über der Stadt. Der Weg hinauf ist ein kleiner Spaziergang, vorbei an Gärten, spielenden Kindern und neugierigen Hunden. Oben angekommen stehe ich vor den dicken roten Backsteinmauern, die schon bessere Tage gesehen haben. Die Festung wurde um 1900 gebaut, als die Franzosen Laos in ihr Kolonialreich eingliederten. Strategisch gelegen, um den Flussverkehr zwischen Britisch Burma, Siam und China zu überwachen, war das Fort nie wirklich stark besetzt. Ein paar Offiziere, ein paar Dutzend Soldaten, das war’s.

Nach dem Abzug der Franzosen 1954 nutzte die laotische Armee das Gelände, später zogen die Pathet Lao ein. Die Spuren der Geschichte sind überall sichtbar: bröckelnde Mauern, verrostete Kanonen und ein Hauch von Abenteuer. Ein Tunnel führt in den Osten der Anlage und irgendwo zwischen den Ruinen treffe ich auf ein paar Kinder, die sich hier offenbar genauso wohlfühlen wie ich. Die Aussicht von hier oben ist spektakulär. Der Mekong schlängelt sich durch die Landschaft, am anderen Ufer liegt Thailand und irgendwo in der Ferne ahnt man schon das nächste Abenteuer.

Sonnenuntergang am Wat Jomkhao Manylath

Mein nächster Halt ist der Wat Jomkhao Manylath, ein Tempel, der ebenfalls auf einem Hügel thront. Die Treppe hinauf ist sportlich, aber oben werde ich mit einer Aussicht belohnt, die alles entschädigt. Der Tempel selbst ist ein Ort der Ruhe. Goldene Dächer, bunte Fahnen und überall das leise Murmeln der Gläubigen. Heute laufen die Vorbereitungen für ein großes Fest. Überall werden Speisen und Getränke herangeschleppt, Frauen in traditionellen Kleidern lachen und scherzen, Kinder rennen zwischen den Mönchen umher.

Ich setze mich auf die Stufen, lasse die Atmosphäre auf mich wirken und genieße den Sonnenuntergang über dem Mekong. Das Licht taucht die Landschaft in warme Farben, die Boote auf dem Fluss werden zu dunklen Silhouetten und für einen Moment scheint die Zeit stillzustehen. Ein älterer Mönch setzt sich neben mich, wir tauschen ein paar Worte. Mein Laotisch ist zwar ausbaufähig, aber ein Lächeln versteht jeder.

Stadtspaziergang und erste Eindrücke

Ban Houayxay ist klein, aber voller Leben. Beim Spaziergang durch die Straßen entdecke ich den Markt, auf dem exotische Früchte, Gemüse und allerlei Kuriositäten verkauft werden. Die Menschen sind freundlich, neugierig und immer für einen kurzen Plausch zu haben. In den Gassen riecht es nach gegrilltem Fleisch, frischem Koriander und manchmal auch nach Abenteuer.

Die Uferpromenade lädt zum Verweilen ein und überall gibt es kleine Cafés und einfache Restaurants, in denen man mit Blick auf den Fluss essen kann. Die Stimmung ist entspannt, fast schon meditativ. Hier am Rand von Laos scheint die Welt ein bisschen langsamer zu drehen und genau das macht den Zauber dieses Ortes aus.

Fazit:
Der Tag in Ban Houayxay war voller kleiner und großer Erlebnisse. Die Mischung aus Geschichte, Natur und der Gelassenheit der Menschen macht diesen Ort zu einem perfekten Einstieg in Laos. Morgen wartet das nächste Abenteuer. Mit dem Boot weiter nach Luang Prabang, aber das ist eine andere Geschichte.

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