Tagestrip zur Tham Pla Tempelanlage
Stell dir vor, du fährst im Morgengrauen mit dem Motorrad durch den Nebel Nordthailands, vorbei an sattgrünen Reisfeldern und sanften Hügeln. Dein Ziel: Ein Tempel, der von Affen regiert wird, in dessen Höhle Fische schwimmen und der von einer geheimnisvollen Aura umgeben ist. Willkommen beim Wat Tham Pla, dem Tempel der Fischhöhle, wo Abenteuer und Spiritualität aufeinanderprallen.
Ankunft am Fuß des Doi Nang Non
Ich rolle mit meinem Motorrad auf den Parkplatz und lasse den Helm baumeln. Vor mir erhebt sich die bizarre Silhouette des Doi Nang Non, jener Bergkette, die nicht nur durch ihre Schönheit, sondern auch durch die dramatische Rettungsaktion der Fußballmannschaft 2018 weltbekannt wurde. Hier, am Fuße dieser Berge, liegt der Wat Tham Pla, ein Tempel, der so anders ist als alles, was ich bisher gesehen habe.
Schon beim Betreten des Geländes spüre ich: Hier gibt es mehr als nur Gebet und Meditation. Die Atmosphäre ist lebendig, fast schon exzentrisch. Überall wuseln Affen herum, und aus einer Höhle plätschert ein Bach, in dem sich unzählige Fische tummeln. Der Tempel trägt seinen Namen zu Recht: „Tham Pla“ bedeutet Fischhöhle, und das Füttern der Fische ist hier ein echtes Ritual.
Die Geschichte des Tempels bleibt ein wenig im Nebel verborgen. Es heißt, Buddha selbst habe diesen Ort einst besucht. Erst 1980 beschloss ein Mönch aus Phrae, hier einen Tempel zu gründen. Die Höhle und ein benachbarter Höhlentempel, Tham Pum, existierten wohl schon lange davor. Die anderen Gebäude sind jünger, aber die Affen, nördliche Schweineschwanzmakaken, scheinen schon immer das Sagen zu haben. Sie sind die eigentlichen Chefs und lassen sich von niemandem etwas vorschreiben.
Das auffälligste Bauwerk ist der Chedi Nopha Chuta Gow Yot: Ein mehrstöckiger, kuchenförmiger Turm, der aussieht, als stamme er aus einer anderen Zeit. Tatsächlich ist er erst rund 30 Jahre alt, aber die Einheimischen verehren ihn wie ein uraltes Heiligtum. Ich stehe davor, lasse den Blick über die filigranen Verzierungen schweifen und frage mich, wie viele Geschichten diese Mauern wohl schon erlebt haben.




















Die Naga-Treppe und die Höhle der Affen
Mit einem leichten Kribbeln im Bauch mache ich mich auf den Weg zur berühmten Höhle. Der Aufstieg führt über eine steile Naga-Treppe, deren Geländer von Schlangenwesen bewacht wird. Die Affen sitzen am Rand, beobachten mich neugierig, einer schnappt sich eine heruntergefallene Banane, ein anderer kratzt sich am Kopf, als wolle er fragen: „Was willst du denn hier?“
Oben angekommen, betrete ich die kühle Dunkelheit der Höhle. Die Luft ist feucht, der Boden leicht rutschig. In der Mitte der großen Halle thront ein goldener Buddha, umgeben von Kerzen und Räucherstäbchen. Es ist still, nur das gelegentliche Gekicher der Affen dringt von draußen herein. Ich setze mich, atme tief durch und genieße diesen Moment der Ruhe, mitten im Trubel des Tempelalltags.




















Die verborgene Tam Goo Cave
Neugierig ziehe ich weiter zur Tam Goo Cave, die etwas abseits liegt. Hier verirren sich kaum Touristen. Der Eingang ist schmal, dahinter wird es stockdunkel. Nur am Anfang steht eine Buddha Statue, danach verschluckt mich die Finsternis. Ich zücke meine Taschenlampe und entdecke bizarre Felsformationen, feuchte Wände und das leise Tropfen von Wasser. Die Höhle wirkt wie ein geheimer Rückzugsort, ein Platz für Abenteurer mit einer Prise Indiana Jones Feeling.















Tierische Mitbewohner – Affen, Fische, Schildkröten und Krokodile
Zurück im Freien, werde ich wieder von den Affen begrüßt. Sie sind überall: auf den Dächern, an den Bäumen, sogar auf den Motorrädern der Besucher. Doch sie sind nicht die einzigen tierischen Bewohner. Im Teich vor der Höhle tummeln sich zahllose Fische, die gierig nach den Brotstücken schnappen, die ich ihnen zuwerfe. Ein paar Meter weiter entdecke ich Schildkröten, die sich in der Sonne wärmen und tatsächlich: In einem abgetrennten Bereich liegt ein Krokodil, das mich mit halb geschlossenen Augen mustert. Ein bisschen gruselig, aber auch faszinierend.















Ein kleiner Tempel am Rande
Bevor ich mich wieder auf mein Motorrad schwinge, entdecke ich noch einen kleinen, unscheinbaren Tempel etwas abseits des Hauptkomplexes. Hier ist es ruhig, fast meditativ. Ein paar Mönche fegen den Hof, Vögel zwitschern in den Bäumen. Ich setze mich auf eine Bank, lasse die Eindrücke auf mich wirken und spüre, wie sich ein Gefühl von Zufriedenheit breitmacht.















Fazit: Ein Tag voller Überraschungen
Der Wat Tham Pla ist kein Tempel wie jeder andere. Er ist wild, lebendig, manchmal chaotisch und gerade deshalb so faszinierend. Die Mischung aus Natur, Spiritualität und tierischem Treiben macht ihn zu einem echten Abenteuerziel. Ich steige wieder aufs Motorrad, der Fahrtwind kühlt mein Gesicht, und ich weiß: Dieser Tag bleibt mir noch lange in Erinnerung.
