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Thailand

Tagestrip in die Umgebung

Abenteuerlust in Chiang Rai – Mein Tagestrip auf zwei Rädern

Kennst du das Gefühl, wenn du morgens aufwachst, der Tag noch jung ist und du einfach weißt: Heute wird etwas Besonderes passieren? Genau so begann mein Tagestrip rund um Chiang Rai. Nur ich, mein Motorrad und ein Hauch von Abenteuer in der Luft. Was ich erlebte, waren nicht nur Sehenswürdigkeiten, es waren Begegnungen, Geschichten und kleine Wunder, die mich zum Staunen brachten. Steig mit mir auf, lass dich von meiner Reise mitreißen und entdecke, wie lebendig, bunt und überraschend Nordthailand sein kann.

Der Botanische Garten der Großmutter – Mae Fah Luang University Botanical Garden

Schon die Fahrt zum Botanischen Garten ließ mein Herz höherschlagen. Die Straße schlängelte sich durch sanfte Hügel, vorbei an kleinen Dörfern, in denen Hühner über die Straße liefen und Kinder mir freundlich zuwinkten. Am Eingang des Mae Fah Luang University Botanical Garden empfing mich ein Meer aus Farben und Düften. Überall blühte und summte es, als hätte die Natur hier ein Fest veranstaltet.

Ich schlenderte zwischen Bambuswäldern, Palmen und Orchideen, atmete tief die frische Bergluft ein und fühlte mich wie in einer anderen Welt. Der Garten, gegründet zu Ehren des 80. Geburtstags des Königs, erstreckt sich über stolze 800 Hektar, ein Paradies für Pflanzenfreunde und Tagträumer wie mich. Ein Riesenrad drehte sich gemächlich, Kinder lachten am Springbrunnen, und am kleinen See beobachtete ich Fische, die im Sonnenlicht glitzerten. Hoch oben, auf 1512 Metern, thronte am Rand eine königliche Villa, ein stiller Wächter über dieses grüne Wunderland.

Ein Hauch von China – Das Sirindhorn Chinese Language And Culture Center

Nur einen Katzensprung entfernt, tauchte ich in eine völlig andere Welt ein. Das Sirindhorn Chinese Language And Culture Center wirkte wie ein Stück Suzhou mitten in Thailand. Schon der Eingang, mit seinen kunstvoll verzierten Toren und dem Duft von Räucherstäbchen, ließ mich innehalten.

Ich schlenderte durch die Gärten, bewunderte die filigranen Steinlaternen und die kunstvoll geschwungenen Dächer. Die Gebäude, teilweise mit Materialien direkt aus China errichtet, strahlten eine Ruhe aus, die mich sofort in ihren Bann zog. Hier traf ich auf eine Gruppe Studenten, die lachend Tai Chi übten, und ließ mir von einer älteren Dame in gebrochenem Englisch erklären, wie wichtig Freundschaft zwischen den Nationen sei. Ich nickte, lächelte, und fühlte mich für einen Moment als Teil dieser besonderen Verbindung.

Baustellenabenteuer mit Aussicht

Auf dem Rückweg fiel mir ein imposanter Turm auf, der neugierig aus dem Grün ragte. Neugier ist ja bekanntlich mein zweiter Vorname, also parkte ich mein Motorrad und schlich mich näher heran. Die Baustelle summte vor Aktivität, überall klopften, hämmerten und schleppten fleißige Handwerker.

Mit ein paar freundlichen Worten und einem breiten Grinsen schaffte ich es tatsächlich, mich frei auf dem Gelände zu bewegen. Von oben hatte ich einen großartigen Blick über das ganze Areal und stellte mir vor, wie hier bald Gäste ein- und ausgehen würden. Ein kleiner Plausch mit einem der Bauarbeiter, der mir stolz von seiner Arbeit erzählte, rundete meinen Baustellenbesuch ab. Abenteuer kann eben überall warten, sogar zwischen Zement und Ziegeln.

Magie auf dem Hügel – Phra Chedi Tian Yok

Weiter ging’s, mein nächster Stopp: der Phra Chedi Tian Yok, ein goldener Chedi, der sich auf einem Hügel im Botanischen Garten erhebt. Der Aufstieg war zwar schweißtreibend, aber die Aussicht entschädigte für alles. Oben angekommen, wehte ein frischer Wind, und ich genoss den weiten Blick über die Gärten und die umliegenden Berge.

Ein paar Mönche saßen im Schatten, meditierend, und ich setzte mich für einen Moment dazu. Es war still, friedlich, einer dieser seltenen Augenblicke, in denen die Zeit stillzustehen scheint.

Tempelzauber – Wat Phu Phararam

Das Universitätsgelände überraschte mich immer wieder. Plötzlich stand ich vor dem Wat Phu Phararam, einem Tempel, der so ruhig und bescheiden wirkte, dass ich fast vorbeigefahren wäre. Ich zog meine Schuhe aus, trat ein und wurde von einer Atmosphäre der Gelassenheit empfangen. Ein paar Gläubige zündeten Räucherstäbchen an, und ich ließ mich von der Stille tragen.

Die Göttin des Mitgefühls – Phra Awalokitesuan Kuan Im

Auch die Statue der Kuan Im, der Göttin des Mitgefühls, lag auf meinem Weg. Sie strahlte eine Sanftheit aus, die sich sofort auf mich übertrug. Ich blieb stehen, schloss für einen Moment die Augen und schickte einen stillen Wunsch in die Welt für Glück, Gesundheit und noch viele weitere Abenteuer auf meiner Reise.

Wat Pa O Rom Yen – Der Tempel der Fantasie

Im Norden von Chiang Rai, eingebettet in grüne Hügel, fand ich den Wat Pa O Rom Yen. Schon die Zugangs­treppe, bewacht von zwei Fabelwesen mit riesigen Augen, ließ mich schmunzeln. Der Tempel selbst war klein, aber voller besonderer Details: Keramiktiere, Amulette, Fresken mit Blumen und Devas, die den Buddha umgaben.

Ich traf einen älteren Mönch, der mir mit einem Augenzwinkern erklärte, dass hier die Fantasie regiert. „Nicht alles muss groß und prunkvoll sein, um beeindruckend zu sein“, sagte er. Und wie recht er hatte! Wat Pa O Rom Yen war vielleicht nicht so berühmt wie der Weiße oder Blaue Tempel, aber dafür umso authentischer, ein Ort zum Durchatmen und Staunen.

Doy Ding Dang Pottery – Kunst aus Erde und Feuer

Mein Weg führte mich weiter in die Berge, zur Doy Ding Dang Pottery. Die Gebäude erinnerten mich an japanische Häuser, fügten sich aber perfekt in die thailändische Landschaft ein. Ich beobachtete, wie Master Somluk Pantiboon und seine Mitarbeiter mit ruhigen, geübten Händen Ton formten, Schalen glasierten und kleine Kunstwerke erschufen.

Ein kurzer Plausch mit dem Meister selbst, er lachte herzlich, als ich meine ersten, kläglichen Versuche an der Töpferscheibe startete. „Jeder Anfang ist schwer“, meinte er, „aber mit Geduld wird alles schön.“ Ich nahm mir seine Worte zu Herzen, nicht nur fürs Töpfern.

Union of Hill Tribe Villages – Fünf Stämme, ein Herz

Einer der bewegendsten Stopps meines Tages war die Union of Hill Tribe Villages. Union of Hill Tribe Villages oder die Gemeinschat der Bergstämme ist eine sogenannte Ökotourismus Stadion außerhalb Chiang Rais. Fünf verschieden Bergstämme haben sich hier für einen authentischen Einblick in ihr Leben zusammengeschlossen. Es sind Ureinwohner mit einem umfassenden Wissen über die Gegend und die Natur.

Das erste Staunen: Hoch oben bei den Akha

Mit klopfendem Herzen und neugierigen Augen wanderte ich den schmalen Pfad hinauf, der zu den Dörfern der Akha führte. Die Luft war frisch, und der Blick auf die umliegenden Reisfelder ließ mich sofort den Alltag vergessen. Die Akha, so erfuhr ich, bauen nicht nur Reis, sondern auch Bohnen, Tee, Mais, Kaffee und eine bunte Vielfalt an Gemüse an. Was mich aber wirklich beeindruckte, war ihre tiefe Verbundenheit mit ihren Traditionen. Alles, vom Hausbau bis zum Empfang von Gästen, folgt ungeschriebenen Regeln, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Ich fühlte mich wie ein Gast in einer Welt, in der das Gleichgewicht der Gemeinschaft über allem steht.

Beim gemeinsamen Tee am Feuer erzählte mir eine ältere Frau, wie wichtig es ist, die Erinnerungen und Geschichten der Vorfahren zu bewahren. Sie lachte, als ich versuchte, ein paar Worte in ihrer Sprache nachzusprechen, meine Aussprache sorgte für allgemeine Heiterkeit. Doch genau das machte den Moment so echt: Hier zählt nicht Perfektion, sondern das Miteinander.

Eleganz und Stolz: Die Welt der Mien

Kaum hatte ich mich von den Akha verabschiedet, begrüßten mich die Mien mit einer Höflichkeit, die fast feierlich wirkte. Ihre stolze Haltung und die kunstvoll bestickten Trachten zeigten sofort, wie viel Wert sie auf Etikette und Angemessenheit legen. Ich lernte, dass sie sich selbst als „Mien“ also einfach „Menschen“ bezeichnen und eine bewegte Geschichte haben, die sie von den Ufern des Jangtse bis in die Berge Nordthailands geführt hat.

Ein älterer Herr erklärte mir, warum die Mien ihre Autonomie so hoch schätzen. „Wir leben nach unseren eigenen Regeln, aber wir respektieren die Natur und die Menschen um uns herum“, sagte er und bot mir eine Schale mit dampfendem Reis an. Ich musste schmunzeln, als ich merkte, wie sehr die Mien darauf achten, dass jeder Handgriff sitzt und jedes Wort wohlüberlegt ist ein bisschen wie bei einem eleganten Tanz.

Lahu: Zwischen Jägern und Träumern

Die Lahu, die sich selbst einfach „Menschen“ nennen, begegneten mir mit einer Mischung aus Neugier und Gelassenheit. Ihre Geschichten drehten sich um Wünsche, Glück und das Streben nach einem guten Leben, Werte, die mir sofort sympathisch waren. Ich erfuhr, dass sie ursprünglich aus dem tibetischen Hochland stammen und immer wieder umziehen mussten, weil ihr Land von anderen Völkern beansprucht wurde.

Ein junger Lahu zeigte mir, wie sie früher als Jäger unterwegs waren. „Heute jagen wir vor allem nach Glück und Gesundheit“, scherzte er, und ich konnte nicht anders, als laut zu lachen. Die Lahu nehmen das Leben, wie es kommt, und ihre fröhliche Art ist einfach ansteckend.

Kayaw: Im Zeichen der Bäume und Geister

Bei den Kayaw spürte ich sofort eine besondere Ehrfurcht vor der Natur. Sie erzählten mir von Baumgeistern, alten Legenden und ihrer langen Wanderung aus Myanmar nach Thailand. Die Geschichten waren voller Magie und Abenteuer und ich fühlte mich fast wie ein Kind, das zum ersten Mal ein Märchen hört.

Ein älterer Kayaw zeigte mir die Schriftzeichen, die ein Missionar für sie entwickelt hatte. „Unsere Sprache lebt weiter, auch wenn wir weit weg von unserer Heimat sind“, sagte er stolz. Die Kayaw sind heute Buddhisten, Christen oder glauben an die alten Baumgeister und doch verbindet sie ihr gemeinsamer Ursprung und die Liebe zu den Wäldern.

Die Longneck Karen: Zwischen Tradition und Wandel

Das Bild der Longneck Karen oder Padaung ist wohl eines der bekanntesten Symbole für die Bergstämme Nordthailands. Doch hinter dem Schmuck aus Messingringen steckt viel mehr als nur eine Tradition. Die Padaung haben eine bewegte Geschichte, die sie von China über Myanmar nach Thailand geführt hat. Viele mussten fliehen und leben heute verstreut in kleinen Gemeinschaften.

Ich durfte einer Frau beim Anlegen der Ringe zusehen. „Es ist unsere Art, unsere Herkunft zu zeigen“, erklärte sie mir ruhig. Ihre Gelassenheit und ihr Stolz beeindruckten mich sehr. Trotz aller Herausforderungen bewahren die Padaung ihre Kultur und sind dabei offen für neue Wege.

Begegnungen, die den Horizont erweitern

Am Ende meines Tages in der Union of Hill Tribe Villages saß ich auf einer kleinen Bank, umgeben von Stimmen, Lachen und dem Duft von frisch gekochtem Reis. Ich dachte darüber nach, wie unterschiedlich die Kulturen hier sind und wie viel sie gemeinsam haben: den Stolz auf ihre Herkunft, die Liebe zur Natur und die Offenheit gegenüber Fremden.

Diese Reise war mehr als ein Ausflug in die Berge. Es war eine Einladung, die Welt mit neuen Augen zu sehen, Geschichten zu hören, die man sonst nie erfahren hätte, und zu spüren, wie viel Reichtum in der Vielfalt steckt.

Lost Place mit Potenzial

Auf dem Rückweg entdeckte ich einen Lost Place direkt an der Durchgangsstraße Richtung Norden. Die Mauern waren von der Zeit gezeichnet, aber irgendwie hatte der Ort Charme. Wer weiß, vielleicht findet sich ja jemand, der diesem Platz neues Leben einhaucht. Ich jedenfalls gönnte mir hier eine kleine Pause, ließ meinen Gedanken freien Lauf und träumte davon, was hier alles entstehen könnte.

Ribs&Co BANDU – Bar mit Charakter

Langsam wurde es Abend, und mein Magen knurrte. Da kam mir die etwas verrückte Bar Ribs&Co BANDU gerade recht. Die Einrichtung war wild zusammengewürfelt, die Musik laut, das Lachen ansteckend. Ich bestellte mir ein kühles Getränk, ließ den Tag Revue passieren und kam mit ein paar Einheimischen ins Gespräch. Geschichten wurden ausgetauscht, Tipps für den nächsten Tag gesammelt und ich fühlte mich, als wäre ich schon ewig hier.

NP Bike Shop – Für alle Fälle

Bevor ich mich auf den Heimweg machte, legte ich noch einen kurzen Stopp beim NP Bike Shop ein. Mein Motorrad hatte sich den Tag über tapfer geschlagen, aber ein kurzer Check schadet nie. Die Jungs dort waren entspannt, schauten kurz drüber und wünschten mir mit einem breiten Grinsen eine gute Fahrt. „Pass auf dich auf, Freund“, rief mir einer nach und ich versprach es.

Nachtmarkt – Magisches Finale

Zum Abschluss meines Tages zog es mich auf einen der vielen Nachtmärkte von Chiang Rai. Lichterketten funkelten, der Duft von Streetfood lag in der Luft, und überall wurde gelacht, gefeilscht und probiert. Ich schlenderte durch die Gassen, probierte exotische Snacks, kaufte ein kleines Andenken und ließ mich einfach treiben.

Fazit: Ein Tag, der bleibt

Als ich spätabends zurück in mein Zimmer kam, war ich müde aber glücklich. Mein Kopf war voll mit Eindrücken, mein Herz mit neuen Geschichten. Chiang Rai und seine Umgebung haben mich überrascht, verzaubert und inspiriert. Und ich weiß: Das war erst der Anfang. Wer weiß, welches Abenteuer morgen auf mich wartet?

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