Von Hà Tính weiter nach Hue
Von Hà Tĩnh nach Huế: Ein langer Tag auf zwei Rädern
Manchmal sind es die Tage, an denen man sich zu viel vornimmt, die am längsten im Gedächtnis bleiben. Heute war so einer. Ich hatte mir vorgenommen, von Hà Tĩnh bis nach Huế zu fahren, satte 350 Kilometer auf dem Motorrad. Die Sonne war gerade erst über den Horizont gekrochen, als ich schon auf dem Sattel saß und den Motor anwarf. Mein Ziel war klar, aber der Weg dorthin hatte es in sich, und ich wusste schon nach den ersten Kilometern, dass ich diese Strecke so schnell nicht noch einmal fahren würde. Zu viele spannende Orte blieben heute links liegen.
Der Tag beginnt am Vu Quang Stausee
Gleich nach dem Start zog mich der Vu Quang Stausee in seinen Bann. Das Wasser lag still im Morgenlicht, eingerahmt von dichtem Grün und zerklüfteten Hügeln. Ich sah ein paar Fischer in ihren Booten, die schon bei Tagesanbruch unterwegs waren. Es gibt mittlerweile geführte Touren durch diese vom See geformte Landschaft, aber heute musste ich schweren Herzens weiterziehen. Der See wanderte direkt auf meine Liste für die nächste Reise.












Abseits der Hauptstraße
Ich hatte keine Lust auf die lauten, staubigen Hauptstraßen mit ihren endlosen Kolonnen von LKWs. Also schlug ich mich auf kleinere Straßen durch, die sich wie Bänder durch die Landschaft zogen. Immer wieder eröffnete sich ein neues Panorama: sattgrüne Reisfelder, kleine Dörfer, in denen Kinder am Straßenrand winkten, und im Hintergrund die Berge, die wie schlafende Riesen dalagen. Es war eine Strecke zum Träumen, und zum Planen. Ich schwor mir, irgendwann mit mehr Zeit zurückzukommen.












Ein spontaner Abstecher zur Paradise Cave
Ein unscheinbares Hinweisschild an der Straße ließ mich stutzen: Paradise Cave. Ich hatte davon gehört, aber nie ernsthaft geplant, sie zu besuchen. Heute passte es irgendwie. Also bog ich ab und fuhr ein paar Kilometer durch den Nationalpark. Schon der Weg dorthin war ein kleines Abenteuer, vorbei an dichtem Dschungel und schroffen Felsen. Der Eingangsbereich der Höhle war beeindruckend, fast wie ein Tor in eine andere Welt.












Die Faszination der Höhle
Die Paradise Cave selbst war dann wirklich der Hammer. Der erste Kilometer ist für Besucher freigegeben, mit Holzstegen und stimmungsvoller Beleuchtung. Ich lief staunend durch riesige Hallen, vorbei an Tropfsteinen, die wie Kunstwerke aus einer anderen Zeit wirkten. Kaum zu glauben, dass diese Höhle erst 2005 entdeckt wurde und inzwischen über 30 Kilometer lang ist. Am Eingang sah ich, dass man auch geführte Touren tiefer ins Innere buchen kann. Das kommt definitiv auf meine Wunschliste für ein anderes Mal.


















Zeitdruck und Urlaubsrealität
Natürlich blieb ich viel länger in der Höhle als geplant. Die Zeit verflog, und plötzlich war klar: Für weitere Stopps blieb heute keine Gelegenheit mehr. Ich musste Gas geben, um noch vor Einbruch der Dunkelheit in Huế anzukommen. Ein bisschen ärgerte ich mich, aber dann fiel mir ein: Ich bin ja im Urlaub, nicht auf der Flucht. Trotzdem, das 14-Tage-Visum saß mir im Nacken, also weiter.















Ankommen in Huế
In Huế angekommen, war ich erstmal nur froh, den Tag heil überstanden zu haben. Schnell duschen, frische Klamotten, und dann raus in die Stadt. Mein Magen knurrte schon seit Stunden, also machte ich mich auf die Suche nach etwas Richtigem zu essen. Die Stadt wirkte am Abend lebendig, aber nicht überdreht.





Nachtmarkt-Atmosphäre in der Walking Street
Der Nachtmarkt in der Walking Street von Huế war genau das, was ich jetzt brauchte. Keine schrille Dauerbeschallung wie in Thailand, sondern entspannte Live Musik an jeder Ecke. Überall roch es nach Streetfood, die Leute lachten, und die Stimmung war einfach gut. Ich schlenderte durch die Gassen, probierte mich durch die Garküchen und ließ den Tag langsam ausklingen. Es war einer dieser Abende, an denen man einfach nur glücklich ist, unterwegs zu sein.
Und während ich da so saß, mit einem kühlen Getränk in der Hand und den Klängen der Musik im Ohr, wusste ich: Die nächste Reise durch Vietnam wird definitiv länger dauern.












